about Coaching Sportfotografie

Irgendwann ist es immer das erste Mal….

Zu Gast in einem Podcast!

„…war echt klasse und du solltest sowas öfters machen!“ schreibt mir Torsten nach der Zoom-Podcast-Session am vergangenen Donnerstag. Dass ich dazu überhaupt erstmal Zoom auf meinem Laptop installieren musste muss ja keiner wissen 😉

Als Sportfotografin haben mich Torsten (ausdauerblog.de) und Jahn (fitvolution.de) vom fibloko-Podcast über meine Arbeit ausgefragt. Von den Grundsätzen der Sportfotografie über Equipment, Locations, Bildbearbeitung… – wir plauderten über Tipps und Tricks, über Sätze wie „Vordergrund macht Bild gesund“ und wieso ich auch mal gerne vor Sonnenaufgang losziehe.

Hört mal rein, hier findet ihr die Folge online:

Für alle, die gerade nicht hören, sondern lesen wollen, hab ich ein paar meiner Antworten zu den Podcast-Fragen für euch hier aufgeschrieben und ein wenig bebildert:

Sportfotografie – was für mich das Besondere daran ist: 

The most important thing you learn as a sports photographer is anticipation – not where the action is taking place, but where it’s going to take place. Not where the subject is now, but where they’re going to be.

Lawrence Schiller

Es ist die Faszination, Bewegung einzufangen. Den richtigen Moment festhalten. Die Freude an Bewegung rüberzubringen, bei Sport spielt Emotion, Stimmung, action eine große Rolle – also das was für mich ein gutes Bild ausmacht. Emotion transportieren. Stimmung einfangen.

Sportfotografie verlangt volle Aufmerksamkeit, volle Konzentration, im Moment sein, ganz dabei sein. Sogar den Moment voraus-denken, -ahnen. Not where the action is taking place, but where it’s going to take place.
Mich fasziniert das Eintauchen in die Sportart, die ich fotografiere. Ob ich sie jemals selbst ausgeübt hab, spielt für mich dabei kaum eine Rolle. 

Wie ich die passende Location für ein Shooting finde?
In der Praxis ist es oft so, dass man auf die Location reagiert. Also an einem bestimmten Ort (z.B. bei Events) fotografiert und aus der Situation das Optimale rausholt. Klar, es gibt auch Shootings, bei denen ich bestimmen kann, wo wir uns treffen. Da ist es natürlich am besten, selbst schon dort gewesen zu sein. Ansonsten helfen Google Earth und Apps, die den Sonnenstand zu bestimmen Zeiten anzeigen, manchmal sogar Google Streetview, wenn ich zb. schöne Kurven für ein Rennrad-Shooting suche. Und der Dämmerungsrechner und Wetterbericht….

Und dann sind da die Shootings, wo eine special location gefordert wird. Genau das macht mir sehr viel Spaß: zu recherchieren, nach Orten, nach Gebäuden, die nicht üblicherweise für Fotosession genutzt werden. Das Besondere finden. Die ungewöhnliche Kombination. So habe ich für das TOUR Magazin schon Rollentrainer in der Bauernstube eines Freilichtmuseums fotografiert, alte Stahlrenner unter der imposanten Stahlbeton-Dachkonstruktion der Paketposthalle oder jüngst das Thema „Indoorcycling“ im Boxwerk München. Recherche, Neugier, Kreativität, Verhandeln – das gehört im Vorfeld dazu.

Zur Technik: Ob man eine teure Spiegelreflexkamera benötigt oder ein Smartphone ausreicht? Eine meiner Lieblingsfotografinnen, Annie Leibovitz, die für ihre aufwendig inszenierten Porträts von vielen US-Prominenten berühmt ist, sagt von sich: „I’m such a non-technical photographer“….
Es kommt auf das Auge an, weniger auf die Technik. A life through a lens. Die Technik darf nicht dich stören, sondern sollte für dich gut bedienbar sein. Also nimm, womit du am besten zurecht kommst, oder lerne – wenn du neugierig bist und neue Technik liebst, wie du gut damit klar kommt. 
Durch ein, zwei Stunden individuelles Coaching zu der eigenen Kamera bei einer Fotografin, die sich gerne auf dein Kameramodell vorbereitet 😉

Hast du Tipps für Blogger, wirkungsvolle Fotos zu schießen?
Ruhig mal schwierige Situationen wagen, z.B. Gegenlicht. Oder vor Sonnenaufgang losziehen. Sonnenaufgang ist mein Lieblingslicht. Und Nebelstimmung. Experimentieren mit Perspektive. …„Je krummer das Kreuz desto besser das Bild“ (scherzhaft)
Schließlich kostet uns heutzutage ein Foto nichts außer etwas Speicherplatz im Gegensatz zur analogen Fotografie.

Auch zur Bildbearbeitung wurde ich von Torsten und Jahn ausgefragt.
Ich bearbeite meine Fotos gerne zeitnah nach dem Shooting, weil ich erstens selbst neugierig bin auf die Fotos. Und mit lebendiger Erinnerung trifft sich die Auswahl leichter. Es ist auch grundsätzlich meine Art, lieber Dinge gleich zu erledigen als aufzuschieben. 

Was ich während des Volontariats in der Sportfotoagentur sampics gelernt habe: wir geben kein unbearbeitetes Bild raus – und vor allem kein unscharfes – und so halte ich das bis heute. Damit meine ich nicht unbedingt Retusche sondern eher Kontrolle. Kontrolliere, ob das Foto 100% scharf ist, ob Waagrechte waagrecht sind, ob der Ausschnitt für dich passt oder Unruhiges am Rande besser weggeschnitten wird. 
Und: weniger ist mehr. Lieber 15 richtig gute Fotos schicken als 30, wovon die Hälfte dich nicht selbst 100% überzeugt.

Mein Workflow ist Fotos sortieren, eine Auswahl treffen, und die erste-Wahl-Fotos in Camera-Raw von Photoshop bearbeiten und abschließend unter einem sinnvollen Namen abspeichern. Das hilft mir bei der Datenspeicherung als auch dem Kunden. Bevor ich Bilder versende werden sie mit IPTC-Daten versehen, das heißt es ist in der Datei mindestens mein Name als Urheber hinterlegt. 

Wenn’s schnell gehen soll, nehm ich auch mal Lightroom. Ich finde auch Filter verwenden nicht schlimm, im Gegenteil, es ist ja auch eine Inspiration, was man aus einem Bild rausholen kann. So nehme ich gelegentlich Filter als Vorlage, und modifiziere sie um mir eine eigene Vorgabe abzuspeichern.

Warum ich finde, dass eine Fotosession eine gute Sache ist?
Ich erlebe es als eine besonders intensive Produktionszeit. Man konzentriert sich mehr, man erarbeitet gemeinsam etwas, man entwickelt mehr dabei. Zeit für Kreativität. Eine Fotosession ist nie verkehrt! Lohnt sich 🙂

Und noch zum Thema Selfies… Torsten spricht meinen Instagram-Feed an, auf dem auch tolle Bilder von mir als Trailrunnerin und Alpinkletterin zu finden seien. Ja, Berge sind einfach mein Zuhause.
Eigentlich mag ich keine Selfies. Aber es ist einfach so, dass auf Instagram Content mit einer Person drauf mehr gesehen wird. Daher hab ich mit der Kamera ein bisschen gespielt, was Selbstauslöser angeht. Probiert das mal aus. Kamera hinstellen und daran vorbeilaufen. Ein bisschen experiementieren schadet nie. Und zwingt die Bergläuferin mal zu einer Pause 😉