Ist Mallorca die einzig lohnende Frühjahres-Destination? Nein, sicher nicht. Auch im TOUR Magazin waren letztens ein paar Trainingslagertipps abseits von Mallorca.
Und doch landete ich Samstag vor einer Woche auf DER Insel. Eine Woche Rennradfahren lag vor mir. Die Entscheidung fiel sehr spontan. „Schuld“ daran war erstens mein Schienbein, das nach einem laufintensiven Winter mit für Trailrunner einfach zu viel langen Asphalt-Einheiten gestreikt hatte. In der Laufpause von ein paar Wochen wollte ich keinesfalls die so fleißig aufgebaute Ausdauer verlieren und war Anfang Februar trotz Kälte, ohne Rollentrainer, mit guter Winterjacke aufs Rennrad umgestiegen. In den Münchner Süden, entlang der Straßen noch meterhoch Schnee, die anderen skaten hier neben der Straße auf der Loipe an der ich vorbei radelte.
So kam mir der Post von Freunden aus unserem Radlertreff München sehr gelegen: „Also wir haben jedenfalls von Mitte März bis Mitte Mai komplett Abdeckung auf Malle 😂“
Dann werde ich jemand zum Winschattenspenden finden. Ansonsten einfach allein radeln – dachte ich mir und buchte. 7 Nächte, Alcudia. Und prompt das Hotel zu einem erschwinglichen Preis in dem zwei Radler-Freunde schon anwesend waren. Mietrad dazu, Scott Contessa, was anderes gab es nicht – na, wird schon passen.
Angekommen auf der Insel, voller Energie, motiviert bis in die Zehenspitzen. Gleich am ersten Tag mit vier Freunden losgeradelt, Einrolltour – nur das Mietrad tat meiner guten Laune ein wenig Abbruch. Super schwer im Vergleich zu meinem eigenen zu Hause (das jetzt auch kein besonders teures ist), uralte Schaltung, harte Reifen. Und eigentlich etwas groß. Hm, okay, einfach Trainingsgewicht, reden wir uns mal ein. Und irgendwie kam ich am zweiten Tag damit auch die 115km und fast 2000 Höhenmeter über den Col de sa Bataia und zum Cap Formentor ganz gut durch.
Und dann war da Pasculli. Pasculli Bikes in Petra. Ein großartiger Deal: ich bekomme ein Testrad für drei Tage, ein Pasculli Altissimo, mit Sram Red eTap. Wohooo, welche Freude. Als ich es abholte merkte außerdem ich sofort, was eine richtig eingestellte Sitzposition ausmacht. Vielen Dank!
Jetzt musste ich einfach die Anstiege von den Vortagen nochmal fahren: das Ergebnis: 4 Minuten schneller auf 7km Anstieg am Col de sa Bataia. Ebenso 4 Minuten schneller auf dem Segment First View-Point am Cap Formentor. 12 statt 16.
Was aber auch sehr großartig war: die Abfahrten. Ein Fahrgefühl wie wenn ich im Trail einen Downhill renne. Nicht mit diesem unwohlen Gefühl von den ersten Tagen mit dem zu großen Scott-Rad. Wir sind schon eins, das Pasculli und ich. Auf meiner Königsetappe über Lluc, Puig Major, Col de Soller flog ich die Berge hoch und runter. #flatisgoodclimbingisbetter. Was für mich beim Traillaufen gilt kann ich jetzt auch am Rennrad nachvollziehen.
Am liebsten hätte ich das Rad mitgenommen. Am Freitag hieß aber doch „Auf Wiedersehen“ sagen, dem Rad, der Insel, den Freunden. Wiedersehen auf jeden Fall – denn eine lohnende Frühjahrs-Destination ist Mallorca allemal, und ein paar Mallorca-Klassiker habe ich noch übrig gelassen: Sa Calobra, Orient, Randa warten noch auf mich!