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Mit dem Rennrad auf 2765 Meter üNN

Wie – 3000 Höhenmeter an einem Tag? Und an Tag 2 gleich nochmal so viel? Mein erster Gedanke: ich weiß nicht, ob ich das kann, ob ich das schaffe. Bislang beschränkt sich meine Bergerfahrung mit dem Rennrad auf eine Woche Mallorca mit Cap Formentor, Kloster Lluc, Col de Soller und Puig Major. Hier um München: Schäftlarn-Intervalle, Valepp und Sudelfeld.

Gedanke Nummer 2 kam aber sofort nach: warum nicht? Ich bin ja sogar schon 3000 Höhenmeter an einem Tag in den Bergen gelaufen, rauf und runter, am Rad sollte das doch ebenso gut gehen. Und so war die Entscheidung auch schon getroffen, und zugesagt, ja, ich komme gerne mit. Für Berge bin ich eh immer zu begeistern. Laufend und kletternd bislang, jetzt also auch auf dem Rennrad.

„Das hab ich noch nie vorher versucht, also bin ich völlig sicher, dass ich es schaffe.“ Astrid Lindgren.

Kaunertal
Foto: Sandro Schierz

Auf quäldich.de lese ich im Vorfeld ein bisschen über das was mir an den beiden Tagen bevorsteht: „….der nun folgende Anstieg entspricht mit 14,1 km Länge und 8,0 % durchschnittlicher Steigung bei der Tour de France bereits einem Pass der Ehrenkategorie (HC)“ Und weiter: „…hier beträgt die Maximalsteigung 14-15 %, einstellige Werte sucht man hier vergebens“.  Ah ja.
Dankbar bin ich nun sehr, dass sich Sandro nach meiner Übersetzung erkundigt und dafür sorgt, dass ich am Wochenende zwei Zähne mehr auf dem größten Ritzel haben werde. Auf diese Weise gleich wieder was über Ritzel und Kettenblätter und das Einstellen der Schaltung gelernt. Dankeschön!

Pillerhöhe und Kaunertaler Gletscherstraße an Tag 1. Die Fotos von Sandro entschädigen für alle Anstrengung bei 40 Grad Celsius, die wir den ganzen Tag in der Sonne hatten. Am höchsten Punkt, auf 2765m ü N.N. ist es kühler und ich erhole mich schnell von der Kletterei. Zurück geht es fast nur bergab – 135km für heute – langt. Morgen ist auch noch ein Tag.

Die Sonne brennt am nächsten Morgen schon um 6 Uhr vom Himmel. Früh los, ist mein Wunsch. Gut, dass der erste Anstieg, das Hahntennjoch von Imst, noch teilweise im Schatten liegt, denn es geht einfach nur rauf. Gute 1000 Höhenmeter hoch strampeln. Ohne Pause, oder doch – nach dem zweiten Drittel: ein kurzes Flachstück, ansonsten ist der Anstieg – wie oben genannt – nie unter 10%.

Die Belohnung: noch kaum Verkehr und diese traumhaften Ausblicke!

Diese zwei Tage, diese neue Erfahrung – es hat sich unbedingt gelohnt und war jede Anstrengung wert, ja, sogar schön ;-). Auch wenn ich am zweiten Tag auf dem Rückweg ein paar Kilometer (und ganz 900 Höhenmeter….) mich von zwei so freundlichen VW-Bus-Fahrern aus dem Sauerland am letzten Anstieg mit hochnehmen hab lassen🙈… Aber nur wegen der Hitze!! Ich komme auf jeden Fall wieder mit, wenn Sandro aka ride4hope-lichtblick.de die nächsten Alpenpässe plant.

“It is by riding a bicycle that you learn the contours of a country best, since you have to sweat up the hills and coast down them” – Ernest Hemingway