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Gedanken über das Alleinelaufen oder gemeinsam unterwegs sein

von der Traumpfadfinderin, unterwegs im wunderschönen Ötztal.

Ich laufe, um zu entdecken. Wurzelpfade, Gamssteige, Steinmeere. Weit hinauf um tief hinab blicken zu können. Ich laufe oft allein, zeitweise völlig einsam, komplett eingetaucht in die Umgebung. Allein finde ich meinen Rhythmus schnell. Dann fühlt es sich (zuerst) nicht so anstrengend an. 

„Hast du keine Angst, wenn du so weit allein in den Bergen läufst?“ werde ich gefragt. „Nein, ich hab ja eine Karte, Wasser, Riegel, ein Erste-Hilfe-Set und zur Not mein Handy“ lautet meine Antwort.  

Manchmal allerdings kommt doch der Punkt, an dem ich selbst an meinem Mut zweifle. Der Gedanke ‚umzudrehen‘ taucht auf, wenn der Weg noch allzu weit scheint – obwohl ich es mir körperlich eigentlich zutrauen kann. Oder das Handy keinen Empfang hat, oder der Wasservorrat langsam zur Neige geht. Alleine weit, hoch, abgelegen in den Bergen unterwegs sein ist für mich Mentaltraining. #glaubandich

Manchmal knickt der Kopf ein, und ich drehe tatsächlich um oder kürze ab und denke mir im Nachhinein, das wäre locker gegangen… Kommt aber selten vor 😉 

Denn ich weiß mittlerweile, es hilft ganz oft der Blick um die nächste Ecke, über die nächsten Scharte – da sieht es schon ganz anders aus. Oder eine kurze Pause, um dem Kopf zu zeigen, dass der Körper noch voller Energie steckt.
Note to myself: Es ist wichtig den Körper und den Kopf gut zu kennen.  

Natürlich kann umdrehen auch mal eine gute, und genau die richtige Entscheidung sein! #safetyfirst

Zu zweit unterwegs sein ist anders. Anfangs fühlt es sich oft viel, viel anstrengender an – was wohl daran liegt, dass ich immer mit sehr fitten Läufern unterwegs bin. Also zu schnell starte. Es dauert, bis ich mich eingewöhnt habe, ertappe mich tatsächlich oft in der ersten Stunde bei dem Gedanken „wäre ich nur alleine gelaufen“… Dazu kommt, dass ich das Reden nicht sein lassen kann 😉 denn es ist ja schön, mit jemand gemeinsam unterwegs zu sein.
Aber irgendwann passt es, und ich teile die Luft zum Reden und zum Laufen richtig ein. Dann ist der Puls wieder da wo er hingehört. Alles gut. Vor allem: Stunden später ist immer noch alles gut. Mental bin ich tatsächlich stärker, wenn ich eine vertraute Person an meiner Seite habe. Ich traue mir mehr zu – und stelle fest wie erstaunlich viel mein Körper schafft. #neverstopexploring

„Wir sind gelaufen, ohne uns dabei anzuschauen, aber wissend, dass wir laufen, um uns zu finden.“ 

Julio Cortázar