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Shooting für die Rad-Kollektion der Handschuhexperten

„Für unsere neue Rad-Kollektion möchten wir gerne ein Fotoshooting organisieren. Als Ort haben wir uns den Gardasee ausgesucht, da hier vielseitige Bedingungen zum Shooten und schöne Hintergründe zu finden sind. Auf Ihrer Homepage haben wir schon einige Shootings vom Gardasee entdeckt“, erreichte mich Ende Februar diese Anfrage von Kinetixx von der W+R Pro GmbH.

Wunderbar, dachte ich mir, am Gardasee habe ich schon mehrmals für ein Rennradmagazin fotografiert – da könnten einige der Locations für diese Kampagne vielleicht auch passen? Doch Pesciera liegt nicht so nahe bei Garda – und so kam es, dass ich im März über der Planung des Outdoor-Shootings saß, und nun nicht nur nach Rennrad-Spots, sondern auch spannenden Locations zum Thema Mountainbike, Freeride, Downhill, E-MTB recherchierte. Online. Wie plane ich online, wenn ich die Gegend kaum kenne? 

Mein Haupt-Tool ist hier zuerst Google. Google Streetview. Und Komoot. Google Streetview funktioniert gerade um den Gardasee recht gut, da man in viele kleine Straßen hineinzoomen kann und so einen Eindruck davon hat, wie die Perspektive an der jeweiligen Stelle ist, was im Hintergrund zu sehen sein könnte. Könnte. Denn 1 zu 1 ist es natürlich nicht sichtbar. Vorort ist immer anders. Stelle ich diesmal beim Shooting selbst dann auch wieder einmal fest. Aber man kann sich annähern. Findet man Spots mit einer Namensbezeichnung „Punta Panomramica“ etc. kann man auch danach über die Bildersuche googeln. 

Das zweite Tool – Komoot – gibt mir zwar keine Bildinformation, aber die Einträge auf der Landkarte weisen auf schöne, aussichtsreiche Stellen hin, gerade für das MTB-/Freeride-Shooting half es mir, einen richtig coolen Singletrail zu finden, ohne genauere Ortskenntnis. Das Wetter sowieso Wochen zuvor nicht vorhersehbar. Dass hier dann auch noch die Sonnenrichtung, die Kurve, die Steilheit stimmt ist ohne Vorbesichtigung auch ein bisschen Glücksache. Und natürlich: (M)ein Gespür für die richtige Location 😉

An Tag 1 des Katalogshootings bleiben wir auf der Straße: Die Fahrerinnen auf dem Rennrad und einem E-Bike sind geduldig, wir shooten Handschuh um Handschuh, vorallem Detailaufnahmen der Produkte, Close-ups, und dazu ein paar feine Impressionen an der Seepromenade, in dem kleinen Hafen von Castelletto bei Cappuccino und dolci und nachmittags in den kleinen Gassen eines Berddorfes Richtung Punta Veleno. 

Mein Blick scannt die Straßen und Gassen. Kommt die Sonne nun gleich hinter den Wolken hervor? Und wie steht die Sonne dann in einer Stunde etwa? Wo sind die Schatten nicht zu hart? Die auch mir fremde Location schnell zu erfassen und zu erkennen, wo hier jetzt und später das beste Licht, der passende Hintergrund, die interessante Perspektive ist – darauf kommt es heute an. Am Ende des Tages bin ich platt – habe 50 GB und ca. 4000 neue Fotos auf der Festplatte – aber zufrieden.

Der Tag 2 der Fotokampagne wird spannend.

Heute sind neben Georg mit dem Downhillbike drei Mädels am Start, Viktoria und Elli für Freeride/MTB, Birgit mit Gravelbike. Trails kann Google Streetview nicht einsehen – hier verlasse ich mich auf Eintragungen bei Komoot – „anspruchsvoller Singletrail“ u.a. – mein Gespür, ein paar Bilder die ich von dem Aussichtspunkt gefunden habe und der Zuversicht, auf dem Weg dorthin auch noch einiges zu entdecken. Der Weg ist steil, aber als wir am angepeilten Spot ankommen weiß ich – es hat sich gelohnt und mein Plan ging auf. 

Ein Traumpanorama über den Gardasee liegt vor uns. Der Weg verläuft so nah am steil abfallenden Berghang, dass Motive mit See und Fahrer funktionieren. Die Handschuh-Details, die für das Kollektions-Shooting im Grunde das wichtigste sind, lassen sich hier wunderbar umsetzen. Details funktionieren meistens überall ganz gut. Die Impressionen und Fahraufnahmen sind die Herausforderung. 

Am Ende sind alle happy – die Sportfotografin, meist größter Kritiker an ihren Aufnahmen, auch. Es geht nach Hause vom Gardasee und nun stehen drei, vier Tage Bildbearbeitung an. #lovemyjob – denn die Mischung aus draußen sein, vor Ort fotografieren und drinnen, die Vorbereitung und nachträgliche Bildbearbeitung am Computer ist ausgewogen. Jederzeit gerne wieder.