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Hochkönigman Skyrace

Maria Alm. Vor einer Woche war es ein idyllisches kleines Örtchen am Fuß der Schönfeldspitze am Steinernen Meer. Heute tobt der Bär. Oder besser: der Hochkönigman (und -frau). Der Grund wieso ich schon wieder hier bin. Um beim Skyrace Bewerb zu starten. Zwar „nur“ 30 Kilometer, fast 3000 Höhenmeter rauf und runter. Ich frage mich, was mich dazu bewogen hat, mich vor Monaten dazu anzumelden. Ja, ich bin schon eine Höhenmetersammlerin. Aber sicher keine schnelle – und das Zeitlimit – worum ich mich sonst nie groß kümmere – ringt mir großen Respekt ab. 6 Stunden. Klingt viel. Schaut man sich jedoch das Höhenprofil der Strecke an – darf ich nicht übermäßig Zeit vertrödeln.
Vor einer Woche: Dauerregen, 10 Grad – da fiel der Streckentest meinerseits etwas verkürzt aus.

Über die Schneegrenze waren wir bei unserem Trainingscamp aber trotzdem unterwegs. Den Saalachtaler Höhenweg haben wir als wahrscheinlich erste ohne Ski oder Schneeschuhe in diesem Jahr schon überlaufen. Die Aussicht auf viel Schneekontakt schreckt mich also nicht.

Heute: der erste heiße Tag in diesem Jahr. 25 Grad im Tal. Das Wetter lässt dem Körper keine Zeit, sich an die Sonne zu gewöhnen. Trotzdem liegt noch so viel Schnee, ab ca. 1500, so dass die Strecke verändert wird. Keine Buchauerscharte. Kein Riemannhaus. Um 7:30 Uhr erfahren wir bei der Wettkampfbesprechung, dass wir nur bis auf ca. 1600 hochlaufen werden. Schon Schnee, aber nicht viel, und vor allem hier nicht lawinengefährdet. Eine beruhigende Entscheidung des Veranstalters gemeinsam mit der Bergwacht. Also können wir auf die Spikes doch verzichten. Ansonsten sieht die Pflichtausrüstung wie üblich so aus: Die Pflichtausrüstung.

Irgendwie nimmt mir die Streckenänderung auf „nur“ 2400 Höhenmeter den großen Respekt vor dem Rennen und ich starte munter drauf los – viel zu schnell…. Lieber nicht mehr auf die Pulswerte schauen, die machen mir Angst, die hab ich sonst nur, wenn ich 400m-Intervalle laufe. Keine 5 Stunden auf Trails. Die Quittung bekomme ich auch postwendend. Die Beine sind munter, der Kopf freut sich auf die Strecke, aber das Herz meldet: Überhitzung 😉 – nicht nur wegen der ungewohnten Sonne von oben. Meine Uhr meldet mir Belastungswerte – ein Vielfaches höher als ich jemals zuvor hatte. Erstaunlich was der Körper so alles aushält.

Eine superschöne Strecke ist dieses Skyrace! Die Trails sind schmal, wurzelig, viel durch Wald, über Wiesenhänge, dort wo wir durch Schnee laufen fängt im Sommer das Steinmeer an. Fast gar keine Forststraßen und wirklich Null Asphalt. Ich nehme Tempo raus, gehe teils Flachpassagen, die ich normal eigentlich laufen könnte, sollte, wollte, aber komme so weiter. Das Hauptziel heute. Ankommen. Im Ziel. Im Zeitlimit. Zwei Damen überholen mich. Hmmmm. Nein, bleib’ bei dem Tempo, sagt das Herz. Eine hole ich im letzten Downhill wieder ein. Den ich eigentlich für mich langsam laufe. Downhill kann ich. Downhill mag ich. Heute mag ich gegen Ende gar nichts mehr, aber irgendwie geht’s. Finish. 5:45. Trotzdem 10. Frau gesamt geworden und 3. in meiner AK. Wer sagt, Rennen werden mit dem Kopf gelaufen – hm, also ein bisschen sollte man aufs Herz wohl auch hören. Ich habe dazugelernt. Mein Mantra #glaubandich hat super funktioniert. aber es hat mich anfangs übermotiviert. #hör(aucheinbisschen)aufdich nehme ich beim nächsten Trail-Wettkampf dazu. Denn den wird es sicher geben. Aber es muss nicht unbedingt gleich wieder ein Skyrace sein. Lieber mal was Längeres. Das gehe ich erfahrungsgemäß aus Respekt vor der Distanz vernünftiger an… Ach ja, in drei Wochen ist der Mayrhofen Ultraks, da sind wir ja eigentlich eingeladen…

#höraufdeinherz und #glaubandich. 

Foto: Christian Mayer

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