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Eisenzeit. Tag des offenen Denkmals

„…ist dieser Berg und sein Gipfel furchtbar“ – schreibt eine Freundin, die vor ein paar Wochen die Eisenzeit geklettert ist. Die „Eisenzeit“ ist eine Kletterroute durch die Nordwand der Zugspitze, die den Spuren der Erbauer der Bayerischen Zugspitzbahn folgt und mit vielen luftigen Passagen, historischem Ambiente und hin und wieder brüchigem Fels für Abwechslung sorgt. 800 Höhenmeter Zustieg, 1200 Höhenmeter Kletterei.

Der Blick hinab auf die Ameisenspur aus dem Höllental

Ich stehe am Abseilstand über den man am Ende der Kletterei der „Eisenzeit“ auf den Höllental-Klettersteig trifft und blicke auf die Ameisenspur an Gipfelstürmern, und die menschliche Perlenkette die sich am Gletscherrand aufreiht. Nach acht Stunden Einsamkeit durch die Felswand, mit zahlreichen rostigen Eisenrelikten aus vergangenen Zeiten als die Tunnelbauer hier ihren Steig für die Felsarbeiten installierten, mit steilen losen 2er Schotterreis(s)en, wo alles unter den Händen und Füßen wegbröselt, und mit Kletterstellen bis 4 in solidem, aber nicht immer ganz festem Fels. Nicht markiert. Die Orientierung – nun, nicht schwer, aber aufpassen muss man schon, in dem Gelände sollte man sich nicht versteigen, sonst wird es ganz schnell recht unangenehm…

„Furchtbar“? Meine Empfindung auf diesem Gipfel ist eher anders: ambivalent, paradox, was auch immer es am besten ausdrückt, aber wenn ich am Ende des Aufstiegs mit Helm, Seil, Kletterausrüstung auf die Klettersteiggeher hinunter blicke, fühlt es sich „wild“ an, was wir dagegen gerade hinter uns haben. Ein kleines Abenteuer. #abenteuerdahoam 

Auf der modernen Bergstation am Zugspitzgipfel laufe ich wie ein Alien durch die Massen an Turnschuh-Touristen (okay, „Turnschuhe“ trage ich auch 🤭). Wasser auffüllen und dann schnell wieder weg hier. Aber genau deshalb finde ich die Zugspitze eigentlich toll. So nah von München, so gut erreichbar, die Möglichkeit zu haben, eine abenteuerliche Nordwand zu erklimmen. 

Und – wenn es im Sommer, bei bestem, trockenen Wetter, mit langem Tageslicht schon eine spannende anspruchsvolle und lange Tour ist – für Zustieg, Kletterei, und übern Stopselzieher runterlaufen waren wir inkl. Pausen 12h unterwegs (Eibsee-to-Eibsee) – dann bin ich gespannt auf den Winter. Denn: „Für die Mixed-Kletterer ist die Tour auch ein schönes Winterziel“ ⛏❄️ 😇